Die Parkanlage „Im Mariental”

Vom Heiligenhain zum Klostergarten
Der ehrwürdige Baumgarten zu Krevese fand schon im Mittelalter eine aufmerkende Bezeichnung. Doch schenkt man dem Raunen der rauschenden Baumwipfel Glauben, so verehrten bereits die Slawen hier im heiligen Hain ihre Götter und Ahnen. Ein sehr großes Urnengräberfeld, welches beim Bau des Radweges zwischen Krevese und Krumke 2006 gefunden wurde, zeugt von einer möglichen überregionalen Bedeutung dieses ehemaligen heiligen Ortes.

Nach einer Marienerscheinung in diesen feuchten Niederungen im Mittelalter wurde an der Stelle des heutigen Herrenhauses und Umgebung das Kloster St. Marien zwischen 1170 und 1200 begründet. Vielleicht rührt noch das Vorkommen der Gewöhnlichen Osterluzei in einer Wiese von der Pflege dieser Arzneipflanze im ehemaligen Klostergarten her. Mit der Übernahme des Klosters durch die Familie von Bismarck 1562 wurde die gesamte Anlage lang anhaltend überformt.


Die barocke Gartenanlage
Die Ausrichtung alter Sichtachsen und die Lage des bewusst angelegten „Schneckenberges” lassen mutmaßen, dass wir uns in diesem Bereich des Parks in den ehemaligen barocken Schau-Parterres befinden könnten, von denen zunächst weiter nichts erhalten scheint. Vermutlich wurde die Schlossanlage früher einmal vom Süden durch diesen Park und nicht wie heute von Norden über den wenig repräsentativen Wirtschaftshof mit der von Krumke kommenden Lutherallee erschlossen. Sie ist noch heute in Grundzügen in den Fluren zu erkennen.

Der Landschaftsgarten
Spätestens mit der Übernahme des Besitzes durch die Familie von Jagow 1819 ist die Gartenanlage zu einem Englischen Landschaftsgarten überformt worden. Verschiedene Gestaltungselemente (z.B. Anlageform des ehemaligen Wassersystems, Einbezug Vorhandener Architekturen in den Parkplan) verweisen auf die Handschrift der Lennéschen Schule. Mit dem letzten Besitzerwechsel und letztendlich der Schulnutzung (Schulgarten, Sportplatz, Spielplatz) durch DDR-Tage hindurch und einhergehender Aufwilderung in anderen Parkbereichen konnte sich eine ausgedehnte naturnahe Frühblühergesellschaft (Schneeglöckchen, Lungenkraut, Goldstern, Lerchensporn, Moschuskraut, Veilchen, Buschwindröschen) entwickeln. Einen noch erhaltenen Teich entdeckten Amphibien als Laichgewässer.

Wiederherstellung als Geschichtskollage
Mit dem letzen Besitzerwechsel 2003 wurde die Anlage behutsam mit der Schlossanlage und dem Klosterspeicher vereinheitlicht, sodass die Gesamtanlage heute wieder als
Einheit erscheint. Verstellte Sichtachsen konnten trotz des Erhaltes der aufgewachsenen Haine durch behutsames Auslichten wiederhergestellt werden. Gezielte Unterholzbepflanzungen (Schneebeere,Rhododendron, Ilex, Eibe, Mahonie, Holunder) verstärken verwischte Kontraste zum Hagen, sodass alte Point de Vues ihre kommunizierenden Bezüge zurückerlangten. Clumps, Solitärbäume und eine Baumhecke aus dem DDR-Sportpark vor dem Hagensaum wurden freigestellt, sodass nicht nur
ein fließender Übergang vom Haus zum Park geschaffen worden ist, sondern nun auch eine barocke Dreiteilung aus Parterre, Boskett und Hagen gerade in der achsensymmetrischen Mittelachse zum Haus ablesbar wird.